Freiwiß-Orgel

1704 wurde die Abteikirche des ehemaligen Benediktiner-Klosters Irsee geweiht, doch genau ein halbes Jahrhundert mussten die Mönche noch auf eine dem prächtigen Raum entsprechende Orgel warten, die dann basierend auf einem Accord wegen einer newen Kirchen-Orgl in das Reichs-Gotteshaus Yrrsee mit H. Balthasar Freüwis Orgelmachern zu Aytrang. de anno 1752 entstehen konnte.

_DSC2683Die 1754er Weihe dieses Instrumentes für einen kleinen, aber bedeutenden Konvent (zwei seiner Patres gehörten der Mizler‘schen Sozietät an) war für das Kloster von solcher Bedeutung, dass man das Chorgestühl aus dem Altarraum in das Orgelgehäuse integrierte, um dem pracht­vollen Stück immer nahe zu sein – und um die orchestral begleiteten Werke des weithin berühmten Irseer Priors → Meinrad Spieß angemessen aufführen zu können.

Eine knappe Jahrhunderthälfte konnten sich die Bene­diktiner an ihrer Orgel erfreuen – 1802 vertrieb die Säkularisation sie aus ihrem Kloster. Das Instrument aber bestand fort, schon weil die Pfarrgemeinde, der die Abtei­kirche zur Nutzung übergeben worden war, nicht die nötigen Mittel hatte, die Freiwiß-Orgel den sich wandeln­den musikalischen Geschmacksrichtungen immer wieder „anzupassen“. Und so blieb uns ein beeindruckendes Klangdenkmal aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten, das nach einer 1990 abgeschlossenen Restaurierung wieder in frischer Jugendlichkeit erstrahlt.

Balthasar Freiwiß hat 1754 ein Instrument vollendet, das – für eine Abteikirche konzipiert – zuerst einmal der Liturgie zu dienen hatte. Sein auf vielen Möglichkeiten der Klangschattierung basie­rendes Ausdrucksspektrum reicht von strahlendem Pathos über verschattete Melancholie bis hin zu weltmännischer, ja quirliger Lebensfreude. So ermöglicht uns diese Orgel einen akustischen Brückenschlag über mehr als zweieinhalb Jahrhunderte hinweg in die Festlichkeit, aber auch in die Wirklichkeitsfremdheit barocken Lebensgefühls.

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